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Nachruf Reinbert Evers

Ich habe gestern Abend vom traurigen Schicksal Reinbert Evers erfahren.

Im Mai 2009 bei der deutschen Erstaufführung von “Conversazione – per due chitarre” in der Musikhochschule Münster


Von 2006 bis 2010 habe ich bei ihm Gitarre studiert und ihn als wahren Vertreter (und oft auch Verfechter) der ernsthaften Auseinandersetzung aller Facetten der Gitarristik kennen und schätzen lernen dürfen. Ich habe Reinbert Evers wirklich sehr viel zu verdanken: Deine intensiv-fordernde aber in jederlei Hinsicht für mich gewinnbringende Lehrtätigkeit an der Musikhochschule Münster, viele Konzerte im In- und Ausland, Festivalorganisationen (Gitarrenfestivals, Henze-Festival, Musik unserer Zeit), einen Musikverlagsvertrag für meine Kompositionen beim Verlag Neue Musik in Berlin, weitreichende Kontakte in die Gitarrenwelt, ein Praktikum beim Gitarrenfestival in Vilnius, eine gemeinsame Konzertreise zum russischen Gitarrensymposium, Prüfungstätigkeit an der Musikhochschule nach meinem Abschluss, Unterstützung bei meiner Forschung zu baltischer Gitarrenmusik und so vieles mehr.


Mir bleiben viele Erinnerungen an Dich, lieber Reinbert: Das freitägliche gemeinsame Gitarrenspiel der ganzen Klasse (Technikstunde), die vielen Klassenvorspiele, die wirklich intensive Auseinandersetzung mit der Gitarrenmusik (ich weiß nicht, ob es einen Gitarristen gibt, der es auf drei unterschiedliche Ausgaben des Lautenwerks von Johann Sebastian Bach gebracht hat?), Deine Offenheit und dein Pionierwille in der Neuen Musik, die Intensivarbeitsphasen in Heek und Felcino Bianco (Italien), die zahlreichen Uraufführungen, die Du angeregt und vorgetragen hast („Ich habe auch Arme ausgestreckt – Mirage“ (Senderovas), „Sonate der Einsamkeit“ (Vasks) und so viel hunderte mehr)), die legendären Semesterabschlussfeiern bei Dir zu Hause, bei denen wir Deine fantastischen Kochkünste kennenlernen durften, …


Mit Reinbert Evers verlieren wir einen weltweit gefeierten Musiker, die Gitarrenwelt einen wahren Titanen und ich ganz persönlich einen geschätzten Menschen, den ich einen Freund nennen durfte. Wir haben noch vor wenigen Wochen telefoniert. Du hast mir von Deiner schweren Krankheit erzählt. Dennoch hast Du die Gitarre nicht aus den Händen gelegt und warst neugierig auf weitere Pioniertaten auf den sechs Saiten. Leider hast Du diesen letzten Kampf verloren.

Meine Gedanken sind bei Igina und Deinen Angehörigen.


In stiller Trauer,
Andreas Maria Marcus

Vernissage am 17.10.2020

Ganz langsam füllen sich die Veranstaltungskalender der Künstler wieder. Es ist schon verwunderlich wie ein Virus, der einzeln kleiner als ein Tausendstel Millimeter ist, die Welt so in Atem hält.

Am 17.10.2020 habe ich erneut die Ehre in der Galerie Kontraste die Vernissage zu begleiten.

Es ist für mich immer eine Ehre für die beiden großartigen Menschen José und Evelyn Ocón zu spielen. Aufgrund der Corona-Schutz-Verordnung wird die Veranstaltung leider auf 30 Personen beschränkt sein.